Kampfsport
Worin unterscheiden sich die jeweiligen Kampfkünste?
Im Laufe der Jahrtausende haben sich in den verschiedenen Ländern die unterschiedlichsten Kampfarten herausgebildet. Schon die ersten Menschen mussten Methoden finden, sich gegen gewalttätige Angriffe feindlicher Stämme aber auch Tiere zur Wehr setzen zu können. Aus regional erprobten Vorgehensweisen und Erfahrungen entstanden so bestimmte Techniksammlungen (Stile), die von Generation zu Generation mehr oder weniger systematisiert weitergeben und verbessert wurden. Die ältesten niedergeschriebenen Aufzeichnungen zu einem solchen Kampfsystem datieren bereits 3000 Jahre zurück. Die erste dokumentierte Kampfkunst stammt aus Indien und hört auf den Namen „Kalaripayatt“ (übers. mit „Kampfplatzübung“). Man geht heute davon aus, dass diese Kampfart der Vorläufer sämtlicher asiatischer Kampfstile ist, weshalb Kalaripayatt oft als „Mutter aller Kampfsportarten“ bezeichnet wird. Das ist aber nicht ganz korrekt: Wandmalereien und künstlerische Abbildung aus allen Teilen der Welt zeugen davon, dass sich seit Beginn der Menschheitsgeschichte auf allen Kontinenten Kampfarten entwickelten.
Philosophische und kulturelle Entwicklungen
Herausforderungen der heutigen Gesellschaft
Trainingsinhalte im zeitgemäßen Kampfsport
Im Breitensport achtet man darauf, das Verletzungsrisiko gering zu halten, weshalb hier oft ohne Kontakt oder mit sicherer Schutzausrüstung geübt wird. Der Aufbau von Kondition, Koordination und Beweglichkeit steht hier spürbar im Vordergrund. Funktionelle Gymnastik soll dabei die Beweglichkeit steigern und zusätzlich Verletzungen im Training und im Alltag vorbeugen. Der Großteil aller vereinsmäßig oder kommerziell organisierten Kampfsportschulen verfolgt eine solche breitensportliche Ausrichtung. Die Übungseinheiten sind zumeist in Alters- und Leistungsgruppen unterteilt, wobei Wettkämpfe eine eher untergeordnete Rolle spielen. Bereits Kinder profitieren stark von den vermittelten Werten wie Selbstdisziplin, Durchhaltevermögen und Respekt.
Natürlich gibt es neben den Freizeitsportlern auch die professionellen Leistungssportler, die ihre Kampfsportart auf höchster physischer und psychischer Leistungsebene z.T. als olympische Wettkampfdisziplin betreiben.
Die Wettkämpfe finden dabei aber nicht zwingend als direkte körperliche Konfrontation zwischen zwei Gegnern statt. Beliebt sind auch rein demonstrative Wettbewerbe, bei denen es um das Zeigen höchstmöglicher Körperbeherrschung und Koordination geht. Kampfsporttechniken werden hier entweder als ganze Bewegungsabfolgen (sog. Formenlauf) oder als Einzelaktionen (z.B. beim Bruchtestwettbewerb) vorgeführt.
Durch die Spezialisierung des Wettkampfsportlers auf eine bestimmte Disziplin tritt der Gedanke von Ganzheitlichkeit, Ausgewogenheit und Gesundheit meist in den Hintergrund.
Kampfsport für Selbstschutz und Verteidigung: Krav Maga & Co.
Reine Selbstverteidigungs-Stile befassen sich ausschließlich mit der Anwendbarkeit der Techniken im Ernstfall einer ungeregelten Auseinandersetzung. Ein Wettkampf- oder Fitnessgedanken spielt hier demzufolge praktisch keine Rolle. Die bekanntesten Kampfsportarten in diesem Bereich sind das israelische Krav Maga oder auch das chinesische Wing Chun. Diese Stile werden häufig von Mitarbeitern im Sicherheitsgewerbe, Polizei- oder Strafvollzug gewählt.
Im Breitensportbereich wird eine derart starke Fokussierung auf die reine Selbstverteidigung derzeit weniger nachgefragt. Es ist deutlich der Trend hin zu Kampfsport als gesunder Ersatz zum Fitnessstudio erkennbar.
Die inneren Kampfkünste Tai Chi Chuan und Qigong
In den sogenannten "inneren Kampfkünsten" werden althergebrachte Bewegungsformen entspannt und teils gar meditativ geübt. Das chinesische Taichi und Qigong sind hier die bekanntesten Vertreter. Die inneren Künste basieren auf gänzlich anderen Trainingsprinzipien als die vorgenannten Kampfsportarten. Ihr Übungen zielen auf große Entspanntheit der Bewegungen ab.
Nach der Philosophie der inneren Künste steckt in einem entspannten Körper und Geist mehr (Kraft-)Potenziale, als unter zu großer, dauerhafter Anspannung. Deshalb werden innere Kampfkünste auch oft zusätzlich als sinnvolle Ergänzung zu anderen Kampfsportarten trainiert, nicht zuletzt wegen ihrer meditativen Wirkung.
Diese Art des Trainings äußert sich natürlich auch im Erscheinungsbild. Es werden die Strukturen im Körperinneren gestärkt, also Sehen, Bänder, Knochen und Muskeln. Die äußere Muskelhülle wird demgegenüber wenig angesprochen und trainiert. Man spricht hier bildlich von der "in Watte eingehüllten Stahlnadel.“
Bei der Ausübung der inneren Künste treten die kämpferischen oder selbstschützenden Aspekte eher in den Hintergrund. Vielmehr kommt es den Praktizierenden auf die ganzheitliche Gesundheitsübung an. Auch das japanische Aikido wird zu diesen Künsten gezählt. Hier wird durch weiche und runde Bewegungen die Angriffsenergie eines Gegners abgeleitet bzw. an ihn zurückgegeben.
Bis ans Limit mit „Mixed Martial Arts“ (MMA)
Darunter versteht man eine Ansammlung von Techniken, mit denen sich moderne Gladiatoren im „Käfigkampf“ mit minimalen Regeln messen können. Ein auf diese Weise trainierter Kämpfer ist regelmäßig auch für eine Situation der Selbstverteidigung gut vorbereitet. Einen wesentlichen Teil der Trainingszeit verbringen MMA Kämpfer mit dem Training von Bodenkampf und Fixiertechniken am Boden, die dem Wrestling oder Brasilian JiuJitsu entstammen.
Diese Art Kampfsport wird im Bereich des Breitensports nicht so häufig nachgefragt. Die Verletzungsgefahr und die daraus resultierenden Einschränkungen in Beruf, Schule und Alltag ist ein Preis, den nur wenige bereit sind zu zahlen. Wer sich dennoch auf diesen Weg begibt, den erwartet ein konditionell hoch anspruchsvolles und forderndes Training.
die Welt des Kampfsports
Überall auf der Welt haben sich bis heute unzählige Arten von Kampfsport entwickelt. Es ist deshalb schon fast unmöglich, alle Arten abschließend aufzuzählen. Viele Kampfsportarten haben sich zudem im Laufe der Zeit in unzählige weitere Stile aufgeteilt. Im folgenden sind die gängigsten Stile geordnet nach Ihren Entstehungsländern dargstellt.